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Rechtswidrige Vergabepraxis bringt Hunderttausende Euro Mehrkosten (19.9.2008)

Die gezielte Bevorzugung eines Ingenieurbüros für die drei laufenden Bauprojekte der Gemeinde Niedernhausen wird nach Schätzungen der Grünen zu Mehrkosten von mehreren hunderttausend Euro führen.

Wie nach der Beantwortung mehrerer Grünen-Anfragen an den Gemeindevorstand deutlich wurde, hat das gleiche Büro, das in rechtswidriger Weise den Auftrag zur Sanierung der Autalhalle erhalten hat, auch die Aufträge zum Einbau eines Aufzugs im Rathaus und für einen Anbau an den Kindergarten in Königshofen bekommen. In keinem dieser Fälle hatten andere Büros eine Chance.

Wie jetzt bekannt wurde, würde sich der noch nicht realisierte Aufzugeinbau im Rathaus auf 186.000 Euro verteuern; noch vor wenigen Monaten hatte Bürgermeister Döring versichert, dass die eingeplanten 100.000 Euro ausreichen werden.

Im Falle des Anbaus in Königshofen hatte zunächst ein anderer Architekt den Auftrag erhalten. Nachdem sich der Bürgermeister mit diesem überworfen hatte, wurde auch hier unter Ausschaltung von jeglicher Konkurrenz zu dem o. g. Büro gewechselt. Da bestimmte Teilleistungen doppelt beauftragt worden waren, musste die Gemeinde sogar Schadensersatz an den ursprünglich beauftragten Architekten zahlen; der Gemeinde entstand dadurch ein Schaden von ca. 5700 Euro.

Finanziell noch gravierender sind die Mehrkosten für das Bauprojekt selbst: Gestützt auf eine detaillierte Kostenschätzung nach DIN hatte der erste Architekt versichert, die Kosten auf 205.000 Euro begrenzen zu können. Nun wurde bekannt, dass sie auf 318.000 Euro ansteigen werden; das sind mehr als 50% Steigerung.

Auch bei der Sanierung der Autalhalle (Gesamtvolumen 3,1 Millionen Euro) ist mit Mehrkosten zu rechnen, da das beauftragte Büro überhaupt keine Erfahrungen mit dem Bau oder der Sanierung solcher Hallen hat. Nach Auffassung der Grünen könnte ein auf Hallensanierung spezialisiertes Büro der Gemeinde mehrere hunderttausend Euro sparen. Zudem hat die SPD/CDU-Mehrheit in Gemeindevorstand und Gemeindevertretung gegen den Rat der Grünen auf die Vereinbarung von Festpreisen verzichtet, so dass auch hier weitere Kostensteigerungen drohen. Das beauftragte Ingenieurbüro dürfte keine Probleme damit haben: Mit jedem Euro Mehrkosten steigt auch sein Honorar mit an.

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