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Waldbewirtschaftung (27.8.2007)

Der Gemeindevorstand wird gebeten, Folgendes umzusetzen: 

  1. Ab Anfang 2008 werden 10% des Niedernhausener Gemeindewaldes (105 ha) dauerhaft aus der Bewirtschaftung genommen. Die Flächen werden ausschließlich nach ökologischen Kriterien ausgewählt (ökologisch wertvollste Flächen). Grenzertragsflächen („Wald außer regelmäßigem Betrieb“) werden nicht in die 10%ige Stilllegung eingerechnet. Die Auswahl der Flächen soll von einer Arbeitsgruppe, bestehend aus jeweils einem Vertreter der Gemeindevertretungs-Fraktionen, einem Vertreter der Gemeindeverwaltung, einem Vertreter der Naturschutzverbände, einem Vertreter der Unteren Naturschutzbehörde und dem Revierförster bis Ende 2007 vorbereitet und vom Gemeindevorstand abschließend beschlossen werden. Eine Anerkennung als naturschutzrechtliche Ausgleichsmaßnahme und die Erzielung von „Ökopunkten“ wird angestrebt.
  2. Der Gemeindewald soll im Laufe des nächsten Jahres gemäß den Vorgaben von FSC zertifiziert werden.
  3. Hessen-Forst wird gebeten, in der Forsteinrichtung folgende weitere Änderungen vorzunehmen: Der Umbau von vorhandenen Fichtenmonokulturen in Mischwald ist durch verstärkten Voranbau von Buchen zu forcieren. Soweit unter Beachtung der Standortbedingungen möglich, sollen gezielt Eichen gepflanzt werden, um einem zukünftigen Rückgang der Eichenbestände entgegenzuwirken.

 Begründung:

Zu 1. In einem Wirtschaftswald erreichen die Bäume nur einen Bruchteil ihrer natürlichen Lebenserwartung. Der Artenreichtum ist dadurch deutlich geringer als in einem Naturwald ohne Bewirtschaftung.  Für einen besseren Naturschutz sollten wir zumindest in einem kleinen Teil unseres Gemeindewalds auf einen Holzertrag verzichten, zumal der Wald für die Gemeindefinanzen eine weit untergeordnete Bedeutung hat.

 Zu 2. Die weltweit verbreitete Zertifizierung nach FSC sichert eine naturnahe Bewirtschaftung des Gemeindewaldes und erlaubt es für das zu verkaufende Holz mit dem FSC-Siegel zu werben. Sie lässt mittel- und langfristig höhere Verkaufserlöse erwarten und beinhaltet eine stärkere Beteiligung der Naturschutzverbände bei allen Fragen der Waldbewirtschaftung.

 Zu 3. Die Umwandlung der bestehenden Fichtenmonokulturen in einen stabilen Mischwald ist ein langfristiger Prozess, der stärker gefördert werden sollte. Ohne zusätzliche Pflanzungen von Eichen wird diese Baumart auf lange Sicht nur noch mit einem deutlich geringeren Flächenanteil vertreten sein als dies der Zielgröße (15%) entspricht.  

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